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Wer war Johannes der Täufer?

martinzoebeley

Aktualisiert: 15. Jan.


1. Anmerkungen zur historischen Person

Das äußerst vielschichtige Bild, das Mk von Johannes zeichnet, unterscheidet sich in bemerkenswerten Details von den Rekonstruktionen der Historischen Jesusforschung. Deren Deutungen beruhen vor allem auf den Angaben des Matthäus, in geringerem Umfang auch des Lukas.


Paulus kennt zwar die Tradition der Tauche, die er ausführlich theologisch reflektiert, nicht aber einen Akteur namens Johannes, geschweige denn dessen Titel der Eintauchende. Historisch gesehen ist Mk also der erste, der von ihm erzählt. Deshalb könnten alle weiteren Darstellungen von ihm abhängig sein.


Das gilt sogar für den Juden Josephus, der sein Johannesbild aus dem zum Historikerbericht stilisierten Lukas-Evangelium gewonnen und für seine Chronik des Judentums adaptiert haben könnte (Vgl. Antiquitates Judaicae XVIII 5,2 §116-119).


Sollten die Differenzen in den Darstellungen der Evangelien und des Josephus sich allein den je unterschiedlichen Erzähl-Interessen ihrer Autoren verdanken, würde sich die Frage erübrigen, welche Quellen sie dafür zur Verfügung hatten. Nichts weist darauf hin, dass es voneinander unabhängige Erzähl-Traditionen über Johannes gegeben haben muss.


Im Unterschied zu Josephus beziehen die Evangelien seine Person und den Akt des Eintauchens auf Jesus. Die Frage hier wird deshalb sein, welche Bedeutung dem prominenten Akteur im Text des Mk zukommt. Welche Rolle ein historischer Johannes für Jesus gespielt haben mag, ist unklar – und in diesem Kontext unerheblich.


2. Der Auftritt des Johannes bei Mk

Das Bild des Mk ist von der literarisch kunstvollen Konzeption so stark geprägt, dass es der Rekonstruktion einer historischen Persönlichkeit ohnehin kaum dienen kann. Das muss nicht heißen, dass es einen eintauchenden Johannes nie gegeben hätte. Doch von Mk her muss die Frage offen bleiben, wer Johannes war.


Wegen der beträchtlichen Unterschiede der Darstellung kommt Johannes in den Evangelien eine jeweils unterschiedliche, in jedem Fall aber wichtige narrative Funktion zu. Bei Mk ist damit zu rechnen, dass sein Erscheinungsbild befremdlich und sein Auftreten vergeblich erscheinen sollen.


Sein Kamelhaar (umhüllt von Kamelhaaren; 1,6, ohne das Wort Mantel) findet einen vagen Anhalt in der prophetischen Literatur. Erst in Verbindung mit dem Gürtel spielt es eindeutig auf Elias an (vgl. 2 Kön 1,8 LXX: behaart und mit einem ledernen Gürtel um die Hüfte).


Das Fehlen des Wortes Mantel, genauer, des Umhangs, ist ein Signal, ein Zeichen dafür, dass Johannes über kein offizielles Amt verfügt. Zur Bedeutung des Mantels im Text des Mk vgl. https://www.skandaljuenger.de/post/aus-dem-kleinen-abc-zum-markusevangelium-m-mantel.


Seine sonderbare Ernährung mit Heuschrecken und Ackerhonig lässt sich als Ausdruck einer asketischen Lebensweise deuten. Vor allem aber ist sie ein erster Hinweis auf den zunehmenden Abendmahls-Rekurs und damit weit entfernt vom Brot, in dem Jesus sich zu erkennen geben wird, sowie vom Blut des Bundes (14,24).


Beim unvoreingenommenen Lesen mag der Erfolg seines Tauch-Aktes bemerkenswert erscheinen. Bei genauerer Lektüre zeigt sich die Vergeblichkeit seiner Bemühungen, da Mk sie in der Wüste ansiedelt. Dazu deutet er die Stimme eines Rufenden um zur Stimme eines Rufenden in der Wüste (1,3; vgl. Jes 40,3).


Anders als Jesaja zielt Mk damit nicht, wie 1,2 erwarten ließe, auf die Wegbereitung für einen kommenden Herrscher, sondern auf eine irritierende Pointe: Was Johannes über den nach ihm kommenden Stärkeren verkündet (1,7f), wird in der Wüste kein Gehör finden können.


Die Text-Überlieferung mancher Handschriften zeigt, dass eine weitere Ungereimtheit beseitigt wurde. Aus ihm, dem in der Wüste Eintauchenden, wurde durch die Einfügung des Artikels einer, der dort nur verkündet. Doch die beiden parallelen Partizipien eintauchend und verkündend entsprechen einander, auch in der Sinnlosigkeit des jeweils Dargestellten (1,4).


Abhängig sind sie vom ersten Wort (ἐγένετο, egeneto), das wiederum an das allererste Wort Anfang anknüpft. Der Anfang des Evangeliums, wie Jesaja ihn verheißen hatte, geschah also mit dem Propheten Johannes. Darin zeigt sich ein schöpfungstheologisches Konzept (vgl. Gen 1,3ff).


Wenn Jesus parallel dazu, d.h. mit einem nächsten Es geschah (Καὶ ἐγένετο, 1,9) eingeführt wird, erfüllt sich darin wiederum die Prophetie des Johannes. Mit Jesus setzt Mk sein schöpfungstheologisches Konzept fort, hinter dem andeutungsweise die Option einer Neuschöpfung erkennbar ist (vgl. 2 Kor 5,17).


3. Die Tauche des Johannes

Vergeblich ist allerdings nicht nur die Verkündigung einer Tauche des Umdenkens zum Erlass von Sünden, sondern auch der Tauch-Akt selbst. Der Ausdruck ist befremdend – in seiner Umständlichkeit. Anstatt prophetisch auf den Sühnetod Jesu hinzuweisen (vgl. Joh 3), verkündigt er eine Tauche in der Wüste, die dort schon wegen des Wassermangels sinnlos ist.


Danach heißt es zwar, dass das ganze judäische Land und alle Hierosolymiten herausgehen und zur Tauche im Jordan ihre Sünden bekennen (1,5). Doch ist ihr Bekenntnis nutzlos, wenn ihm keine Vergebung folgt. So erscheint es als der vergebliche Versuch eines kollektiven Reinwaschens (vgl. 6,4).


Darin liegt die Ironie der Frage Jesu, ob die Tauche vom Himmel sei oder von Menschen (11,30). Wenn Johannes über die Vollmacht zur Sündenvergebung verfügte, wäre es unerheblich, ob er allseits für einen Propheten gehalten wird oder nicht (11,31).


Nicht nur die Vergebung, auch die kollektive Umkehr, wörtlich das Umdenken, also der mit der Tauche erwartete Sinneswandel, bleibt aus. Deshalb kommt Jesus mit seinem ersten Gebot ausdrücklich darauf zurück (Denkt um, 1,14, vgl. 12,28).


Dessen ungeachtet hat die kirchliche Tradition den umständlichen Ausdruck in ihrem Sinn umgedeutet. Den Sinneswandel hat sie zu einem kirchlichen Bußakt erklärt, die Taufe des Johannes zu einer sakramentalen Bußtaufe und ihn selbst zum christlichen Heiligen.


Als ein Problem wurde seit je wahrgenommen, dass Jesus sich von Johannes eintauchen lässt (vgl. Mt 3,14). Weil aber die Tauche bei Mk als Todes-Ritus von Bedeutung ist (vgl. 10,38), wird Jesus erst beim anschließenden Aufsteigen (zeichenhaft aus dem Tod) zum Sohn Gottes adoptiert (1,10); auch die Geist-Verleihung erfolgt nicht schon während, sondern erst nach der Tauche.


4. Ist Johannes als Elias redivivus der Vorläufer des Messias?

Die christliche Umdeutung wird seiner Funktion bei Mk nicht gerecht. Bei ihm nimmt er als Vorläufer Jesu jüdische Elias-Traditionen auf (vgl. das auf Elias bezogene Mal-Zitat 1,2; danach v.a. 9,11ff). Mit dem in den Himmel aufgefahrenen und endzeitlich wiederkehrenden Propheten Elias waren messianische Erwartungen verknüpft.


Dementsprechend spielt die mit Elias begründete Vorläufer-Rolle des Johannes auf die Messianität Jesu an. Wenn Johannes der wiedergekehrte Elias ist, dann muss Jesus auch der erwartete Messias sein, sofern Jesus nicht selbst dieser Elias ist (vgl. 6,15; 8,28).


Das könnte von Bedeutung sein für den Fall, dass Petros sich als Messias-Prätendent ausgegeben hat, als der Christus eines Neuen Israels. Deshalb ist die Elias-Thematik für den Jesus des Mk und seine Schüler ausgesprochen wichtig.


Das Bild wird von Jesus dadurch korrigiert, dass er selbst Johannes mit dem endzeitlich wiederkehrenden Elias identifiziert, freilich nur indirekt und mit einiger Ironie, die in der Übersetzungstradition ausgeblendet wurde. Jesus räumt die Identität von Elias und Johannes ein, stellt aber im gleichen Atemzug die Erwartung in Frage, Elias komme als Wegbereiter für ihn und bereite alles für ihn vor:


[Jesus] aber sagte ihnen: Stellt Elias etwa, wenn er kommt, alles wieder her? Und wie ist geschrieben auf den Menschensohn hin? Dass er viel erleide und missachtet werde? (9,11).


Das sagt er zur Trias seiner wichtigsten Schüler, zu Petros, Jakobos und Johannes, die Jesus auf die Elias-Erwartung der Schreiber ansprechen. Der o.g. Kette rhetorischer Rückfragen folgt eine Deutung des Johannes als Elias, die kryptisch auf seinen Tod Bezug nimmt:

Ich aber sage euch: Auch Elias ist gekommen. Und sie taten ihm, was sie wollten, wie geschrieben ist auf ihn hin. (9,12)


Im Klartext: Elias ist in der Person des Johannes gekommen, hat aber keineswegs alles wieder hergestellt, wie die Schreiber es erwarten (vgl. 9,10), die wiederum von der Vollmacht des Menschensohns nichts wissen (vgl. 2,10).


5. Ist Johannes dennoch der Wegbereiter Jesu?

Wenn die im Jesaja-Zitat vernehmbare Vox Dei eingangs dazu auffordert, (Jesus) den Weg zu bereiten (1,2), dann könnte das genau die Aufgabe des Protagonisten Johannes sein. Dazu wäre es allerdings nötig, Steine aus dem Weg zu räumen, anstatt eine fragwürdige Tauche zu verkünden.


Das nämlich ist die Pointe hinter der falschen Schriftzitat-Zuschreibung an Jesaja, den Propheten (1,2, vgl. Mal 3,1). Wer die Aufforderung zur Wegbereitung in der Schrift des Jesaja sucht, findet dort tatsächlich den Hinweis auf die Steine, die zu entfernen sind (vgl. Jes 62,10).


Doch weder Johannes, noch sonst jemand hat den Felsbrocken Petros oder die Zwölf mit ihren versteinerten Herzen aus dem Weg geräumt (vgl. 8,17). So steht Johannes für eine jüdisch-prophetische Tradition, die von Mk wegen ihres Scheiterns in Frage gestellt wird.


Der Erfolg des Eintauchers Johannes ist nur eine quantitative Größe, die durch Jesus dank des Menschenfischers Petros noch überboten wird. Allerdings zeigen Petros und mit ihm die Zwölf im Unterschied zu Johannes und vielen anderen Erzählfiguren keinerlei Demut gegenüber Jesus (vgl. Joh 13,1ff).


Gegen Petros bringt Mk nicht nur das Jesaja-Zitat in Stellung, er lässt auch seinen Jesus gegen ihn auftreten. Das zeigt sich daran, dass derselbe Ausdruck, den Johannes für Jesus gebraucht (mir nach, 1,7), von Jesus als ein scharfer Befehl an Petros gerichtet wird (Mir nach! 1,17).


Wenn die o.g. Überlegungen zur Rolle des Elias zutreffen, wendet Mk sich grundsätzlich dagegen, dass Jesus zum Wegbereiter des Petros gemacht wird. (Vgl. dazu den Blog-Beitrag https://www.skandaljuenger.de/post/warum-wurde-der-text-des-mk-geschrieben).


6. Das Verhältnis von Johannes zu Jesus bei Mk

Am Zulauf bei den Auftritten Jesu wird der Überbietungsgedanke deutlich, den Johannes auch selbst äußert (1,7f). Waren zu Johannes nur das ganze judäische Land und alle Hierosolymiten herausgegangen (1,5), so kommen zu Jesus mit den zunehmenden Menschenmassen auch Nichtjuden (3,8). Was dem Wirken der Menschenfischer zuzuschreiben ist, hat heikle Reinheits- und Abgrenzungs-Fragen zur Folge.


Die merkwürdige Formulierung (das ganze judäische Land) hat ihren Grund darin, dass Mk den Begriff Judäer aufspart für die Wendung König der Judäer (15,2). Dieser falsche Titel beschreibt zynisch die Schuld seines Todes (15,26; vgl. https://www.skandaljuenger.de/post/aus-dem-kleinen-abc-zum-markus-evangelium-c-christus).


Im Unterschied zu Matthäus setzt Mk seine Johannes-Figur kontrastiv von Jesus ab. Hatte Johannes eine Tauche des Umdenkens zum Erlass von Sünden verkündet, so verkündet Jesus das Evangelium, nachdem Johannes überliefert war (1,14). Zur Tauche, einem Zeichen des Todes, steht das Evangelium in deutlicher Opposition.


Auch die eigentümliche Ortsangabe, dass Jesus nach Galiläa kommt (1,9), lässt sich kontrastiv deuten, da das einen fruchtbaren Acker-Boden erwarten lässt, im extremen Unterschied zur Wüste, dem symbolischen Ort der Lebensbedrohung und des Todes.


Indem Johannes auf Jesus hinweist, steht er in der Tradition der jüdischen Prophetie und ist dementsprechend allegorisch zu interpretieren. Matthäus und Lukas deuten seine Prophetie um, indem sie Johannes und Jesus parallelisieren, mit dem Ziel, Jesus gegen Mk in die messianische Tradition Israels einzureihen.


Die auf den Tischdienst bezogene Demutsbekundung des Johannes drückt eine Unterordnung unter den verheißenen Stärkeren aus (der ich nicht geeignet bin, ihm gebückt die Riemen der Sandalen zu lösen, 1,7). Der Begriff des Lösens spielt auf den Terminus technicus der Sündenvergebung an, zu der zwar Jesus, nicht aber Johannes befugt ist, geschweige denn Petros.


Mit seiner Prophezeiung weist Johannes ebenso über die erzählte Welt hinaus (er wird euch eintauchen; 1,8) wie Jesus mit seiner daran anschließenden und darauf bezogenen programmatischen Verkündigung (Denkt um und glaubt […]; 1,15). Obwohl sie dazu nicht befugt sind (vgl. 6,12), verkünden die Schüler Jesu wiederum ein Umdenken und damit just jenen Sinneswandel, den Jesus ihnen vergeblich geboten hatte (1,14).


Die prophezeite Tauche Jesu (kraft des heiligen Geistes) ist von der Wassertauche des Johannes unterschieden. Das zeigt eine wichtige sprachliche Differenzierung, die in Übersetzungen kaum je erkennbar ist: Johannes taucht mit Wasser, Jesus aber wird im – oder instrumental übersetzt: kraft des Heiligen Geistes eintauchen (1,8).


Diesen instrumentalen Sinn der Präposition greift die Verkündigung Jesu auf: Denkt um und glaubt – kraft des Evangeliums! (1,15). Auch dazu folgt ein eigener Blog-Beitrag.


7. Das weitere Ergehen des Johannes bei Mk


In großer Ausführlichkeit und mit vielen, auch satirischen Details erzählt Mk von der Hinrichtung des Johannes. Während die Schüler ausgesandt sind und gegen die verbreiteten falschen Jesusbilder auftreten könnten (vgl. 6,14f), entscheidet Herodes vorab in Basta-Manier, wer Jesus ist.


Die Leser:innen wissen freilich, dass Jesus von Johannes eingetaucht worden war, weshalb die Identität beider Protagonisten nicht in Frage kommen kann. Herodes aber erklärt, Jesus sei der von ihm enthauptete und auferweckte Johannes (6,16).


So geht die groteske Erzählung der Hinrichtung des Johannes weit über die Frage hinaus, wozu ein jüdischer König in der Lage ist. Sein Opportunismus entspricht im Übrigen dem des Statthalters Pilatus, der für den Tod des Königs der Judäer verantwortlich ist, sowie dem des Petros, der ebenfalls in einer besonderen Beziehung zu Frauen steht.


Die Erzählung stellt mit der Pointe, wie man sich die Auferweckung eines Körpers vorzustellen habe (vgl. 6,14), dessen Kopf vom Körper getrennt ist, das judäochristliche Auferweckungs-Konzept in Frage (vgl. https://www.skandaljuenger.de/post/die-geschichte-der-sog-auferstehung).


Die Exekution, die durch einen (römischen!) Beobachter durchgeführt wird (σπεκουλάτορ bezeichnet die militärische Position des Spähers; 6,27), führt zu einer pervertierten Abendmahls-Geschichte. Am Ende ist es der Kopf des Johannes auf einer Fleischplatte, der zur bloßen Anschauung weitergegeben wird. Dabei lässt sich im griechischen Wort für Kopf der Name des Petros heraushören (Kefa; vgl. https://www.skandaljuenger.de/post/aus-dem-kleinen-abc-zum-markus-evangelium-n-namen.)


Im Gegensatz zu den Schülern Jesu sind die des Johannes immerhin in der Lage, die Leiche ihres Lehrers in einem Grabdenkmal zu bestatten (6,29). Das weist auf jenen besten Schüler Jesu voraus, der zwar den Leib Jesu erbittet, aber die Leiche geschenkt bekommt, auf Joseph von Arimathaia (vgl. https://www.skandaljuenger.de/post/wer-war-joseph-von-arimathaia).


Die Schüler des Johannes sind – ebenfalls im Unterschied zu denen Jesu – auch an jüdischen Fastentraditionen beteiligt, die Jesus mit einem kryptischen Hinweis auf seinen Tod umdeutet (2,18ff). Er erklärt, dass seine Schüler während der Hochzeit nicht fasten können, dies aber tun werden, wenn ihnen der Bräutigam – und damit die Gemeinschaft mit dem Leib Jesu – genommen wird. Modern ausgedrückt: Die Schüler werden exkommuniziert.


8. Fazit

Wer also war Johannes? Für Mk ist Johannes als Vorläufer ein literarisches Konstrukt, mit dem er das Verhältnis Jesu zur jüdisch-prophetischen Überlieferung, insbesondere zur Elias-Tradition skizziert. Dabei setzt er Jesus kontrastiv von ihr ab, ebenso wie er Jesus von Petros abgrenzt, den er als Haupt-Vertreter einer falschen messianischen Tradition darstellt.


Der Verkündigung durch Johannes stellt Mk das Evangelium Jesu gegenüber, seiner Tauche in den Tod den Glauben kraft des Evangeliums und dem Wasser den Geist, als ein Zeichen für das schöpferische Handeln Gottes.


Die weit verbreitete Theorie der Forschung, Jesus sei ein Schüler des Johannes gewesen, findet im Text des Mk keinen Rückhalt. Vermutet wurde historisch eine Unterordnung Jesu unter den Täufer, dessen Lehre er übernommen habe. Diese Theorie geht nicht nur von der späteren Parallelisierung durch Matthäus aus; sie übersieht auch die allegorischen Aspekte der Johannes-Figur.

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